Life is better in Asia – Rundreise durch Südostasien Teil 5/18 – Pai
Pai 1.12.2019 bis 4.12.2019
1.12.2019
1. Advent? Davon bekommen wir nichts mit. Ich musste mich aktuell mit dem Gedanken befassen, die schlimmste Fahrt überhaupt vor mir zu haben. Mir wurde ja schon als Kind immer schlecht, bevor wir überhaupt aus dem Dorf raus waren. Und jetzt 673 Kurven auf einer Strecke von 125 Kilometer?! Nachdem ich mir in weiser Voraussicht noch eine Plastiktüte beim 7Eleven geholt hab, meinte Christian, das wäre Kopfsache und dass ich mich nicht so reinsteigern solle, sonst wird mir wirklich schlecht… Mir war schon längst übel. Eine halbe Stunde vor Fahrtbeginn hab ich mir die erste Vomex gegönnt. Grober Fehler… Es hätten mindestens zwei sein sollen!
Die Vomex wirkte dann auch vorerst nach Fahrtbeginn. Der Van war bis auf einen Platz voll ausgebucht. Die erste halbe Stunde hab ich schön gedöst. Aber dann ging es los. Es war ein einziges hin- und hergedödel. Ich fühlte mich immer dussliger in der Birne und mir wurde immer schlechter. Mein Kreislauf machte nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr mit. Ich versuchte immer wieder zu Schlafen (oder in Ohnmacht zu fallen), aber durch das Rumgeschüttel hatte ich keine Chance. Der ist aber auch wie ein Kamikaze gefahren. Überholte in fast jeder Kurve, egal ob da was entgegen kam oder nicht.
Dann gab es endlich eine Pause. Ich plumpste aus dem Auto raus und lag erst einmal fix und fertig auf dem Boden. Ich konnte nicht mehr laufen und zitterte. Irgendwann hab ich mich dann auf eine Bank gelegt. Musste aber immer wieder daran denken schnellstmöglich an eine Vomex ranzukommen. Also zurück zum Van geschleppt. Wie sich fünf Minuten nach der Weiterfahrt rausstellte, war es aber zu spät mit der Tablette. Panisch griff ich nach der Plastiktüte und es ging los. Zum Ersten. Joa, ging mir dann kurz etwas besser. Für 15 Minuten ungefähr. Dann ging es noch in die zweite und dritte Runde. Immer in die selbe Tüte. Wieder was gelernt – immer mehrere Tüten mitnehmen! Aus der hinteren Reihe hörte ich nur ein „Jesus“. Jaaaaaa sorry dafür! Aus dem Augenwinkel sah ich Christian. Entweder war ich ihm peinlich, oder er fand die Fahrt auch nicht so lustig. Die schöne Umgebung konnte ich in dieser Zeit nicht wahrnehmen. Für mich war alles nur noch verschwommen.
Und dann waren wir da. Fester Boden unter mir. Nichts bewegte sich. Ein tolles Gefühl. Mir ging es dann auch relativ schnell wieder gut. Aber bisserl Kreislauf hatte ich dann doch noch.
Eigentlich wäre unsere Unterkunft zu Fuß nur 5 Minuten entfernt gewesen. Das wussten wir allerdings zu dem Zeitpunkt noch nicht und haben dann ein Taxi genommen. Für 80 (2.40 Euro) Baht. War mir egal. Der Fahrer hat sich innerlich ins Fäustchen gelacht und sich abends wahrscheinlich gleich zwei Bierchen gegönnt. War mir aber wie bereits erwähnt egal.
Als wir im Guest House Canary ankamen, hab ich zwei Stunden gepennt. Es ging nichts mehr. Völlige Erschöpfung.
Guest House Canary
Aber dann hatten wir doch irgendwann Hunger. Und wir mussten nur über eine Brücke um im Schlaraffenland zu landen! Wooooahh!!! So viel leckeres Essen! Und wieder so viel vegetarisch und vegan. Und dann kann man sich da teils auch Essen für nur 10 Baht (29 Cent) holen. Samosas zum Beispiel. Für 20 Baht gab es Gyoza. Christian hat sich ein Vietnamesisches Ban (Sandwich) für 60 Baht (1,80 Euro) und ein Donut für 20 Baht geholt. Ach und noch was Gesundes – ein frisch gepresster Orangensaft, für 40 Baht. Für nicht mal 5 Euro waren wir beide vollgefuttert. Es war ziemlich bunt auf diesem Markt. Es gab schöne Kleidung, Accessoires etc. Aber außer den Verkäufern hat man irgendwie fast gar keine Einheimischen gesehen. Mmhh.
2.12.2019
Nachdem wir mal richtig ausgeschlafen haben, haben wir gegen 11 Uhr in unserer Unterkunft gefrühstückt. Direkt am Fluss. Anschließend haben wir uns wieder einen Roller gemietet. Das mit dem Helm war ja auch im Voraus schon klar, ne… Wieder der Kinderhelm für mich. Was haben die Leute nur alle für nen Dickschädel? Richtig sweet sah das wieder aus. Diesmal lila, mit Schutzscheibe. Egal… Rollerfahren ist in Thailand einfach cool. Und sooooooooo günstig (150 Baht = 4,45 Euro)! Und für 2 Euro ist das Ding dann auch vollgetankt! Und statt so Tagestouren zu buchen, konnten wir unser Programm halt selbst zambasteln.
Kinderhelm Model
Unsere erste Station an diesem Tag war der Land Split. Da ist ein riesiger Spalt in der Erde, der über die Jahre durch mehrere Erdbeben größer geworden ist. Sodass man auch durch laufen kann. War schon auch beeindruckend. Zusätzlich kann man dort gegen eine freiwillige Spende Snacks zu sich nehmen und in Hängematten abchillen. Die Zeit hatten wir leider nicht. Es stand noch einiges mehr auf unserer Sightseeing – Liste.
Es ging nämlich weiter zur Bamboo Bridge. War auf dem Weg dahin wieder recht kurvig. Aber auf dem Roller kein Problem. Und die Landschaft um Pai herum ist einfach wunderschön. Es ist nicht vergleichbar mit dem Süden. Es gibt noch mehr verschiedene Pflanzenarten. Und alles ist grün… Obwohl hier gerade Winter ist. 30° tagsüber und nachts um die 18°. Winter – bei uns ist das der deutsche Hochsommer! Unfasserlich! Ja, auf jeden Fall waren wir auf dem Weg zur Brücke. Christian war zuerst ja nicht so begeistert „Ja mei, ist halt ne Brücke“ war sein Kommentar. Wir hatten uns beide die Bamboo Bridge komplett anders vorgestellt. Gut, da hätte man sich halt auch mal vorher informieren können. Irgendwie aber verpeilt. War aber total schön dort! Eine scheinbar endlose Bambusbrücke mitten in den Reisfeldern. Christian experimentierte bisschen mit der Kamera und ich machte mich über die pseudo Influencer lustig. Jetzt weiß ich, wie man mit langen Haaren vor der Kamera posiert. Dumm, hab jetzt kein langen Haare. Wird einfach nichts mit der Internetkarriere.
Auf dem Rückweg haben wir noch am Pam Bok Waterfall gehalten. 80 Baht zusammen, für zehn Minuten bestaunen. Nach baden war uns nicht so. Wir sind weiter zur Memorial Bridge. Die wurde während des zweiten Weltkrieges im Auftrag der japanischen Armee erbaut, um einen Weg von Chiang Mai nach Mae Hong Son zu haben, in der Nähe der Grenze zu Myanmar. Nach dem Krieg wurde sie von den Japanern allerdings wieder zerstört. Die Einwohner von Pai waren aber indessen auf diese Brücke angewiesen und haben sie dann wieder aufgebaut. Das Holzkonstrukt wurde in den 70ern von Hochwasser zerstört und durch ein Stahlgerüst ersetzt. Wieder was gelernt 😉
Es war inzwischen Nachmittag und wir hatten für heute noch den Pai Canyon auf der Liste. Von dort aus soll es einen sehr schönen Sonnenuntergang geben. Mir war eher nach ein bisschen Klettern und dreckig werden. War schon auch ein kleiner Nervenkitzel dabei auf den schmalen Pfaden zu laufen. Für Christian nicht so. Der hat etwas mehr Probleme mit Höhe als ich. Bis zum Sonnenuntergang wollten wir dann aber auch nicht noch 2 Stunden warten, zumal immer mehr Leute angekarrt wurden. Lustige Asiaten sind da noch rumgelaufen. Immer top gestylt. Auf sandigen, staubigen Felsen. Ja neee, ist klar! Styling ist ja auch nicht so unser Ding. Keine Influencer Karriere in Sicht 🙂
Abends ging es wieder auf den Streetfood Market. Dort haben wir uns total nett mit einer jungen Thai unterhalten, die leckere Salate verkauft hat.
So langsam mussten wir uns auch Gedanken darüber machen, wie wir hier wieder rauskommen. Sind vielleicht deswegen soviel Ausländer hier, weil denen auf der Fahrt hierher auch so schlecht geworden ist und sie diese Höllentour zurück einfach nicht mehr erleben wollten? Wir dachten über die verschiedensten Möglichkeiten nach… Es gab ja auch einen Flughafen. Sogar das hätte ich in Kauf genommen! Aber wie wir erfahren haben, hat der ausgerechnet diesen Monat geschlossen. Mit einem normalen Reisebus? Auch nicht besser als mit dem Minivan. Vielleicht sogar schlimmer. Privates Taxi? Die teuerste Variante? Ich sah mich schon wieder kotzend im Minivan auf den Weg nach Chiang Rai sitzen…
3.12.2019
Nochmal ausgeschlafen. Scheinbar dringend nötig gewesen 🙂
Nachdem wir festgestellt haben, dass der Minivan nach Chiang Rai schon ausgebucht war, mussten wir tief in die Reisekasse greifen und haben 4.500 Baht (134 Euro – entspricht einer Woche Unterkunft) für ein privates Taxi ausgegeben. Das nagte ein bisschen an der Stimmung. Aber irgendwo ganz tief in uns drin waren wir beide auch etwas erleichtert. Naja, jetzt wollten wir noch ein bisschen mit dem Roller rumcruisen. Aus ein bisschen wurde dann doch viel.
Die Lod Caves klangen eigentlich interessant, war uns aber etwas zu weit zum Fahren. Also entschieden wir uns für die Muang Paeng Hot Springs. Weil, da konnte man kostenlos rein. Bei den anderen wurden bis zu 300 Baht Eintritt verlangt und hatten jetzt nicht besonders außergewöhnliche Rezessionen. Ja und auf dem Weg zu unseren heißen Quellen stellten wir dann fest, dass dieser wohl auch endlos ist. 25 Kilometer sagte das Straßenschild. Na da hätten wir auch die Höhlen machen können. Egal, jetzt waren wir schon auf dem Weg. Laut Christian rechnen die Thailänder die Kilometer wohl anders als wir. Länger. Viiiiieeeel länger. Die Straße wurde ziemlich rough und das bekam vor allem ich hinten drauf zu spüren. So viele Schlaglöcher… Aber die Landschaft war wieder ein Träumchen.
Als wir an den vermeintlichen heißen Quellen ankamen, dachten wir aus der Ferne zuerst, dass da ein Misthaufen qualmt. Aber es war tatsächlich das heiße Wasser, dass bei 30 Grad Außentemperatur dampfte. Ja gut, wie sich herausstellte hatte das Wasser eine Temperatur von 95 Grad an der Austrittsstelle. Man wurde auch darauf hingewiesen seine Füße nicht reinzuhalten. Danke für die Info 😉
Es gab verschiedene Becken, mit unterschiedlich abgekühlten Wassertemperaturen. Wir suchten uns ein Platz im Schatten und steckten die Füße rein. Zwischendurch wehte uns ein schwefeliger Geruch ums Näschen. Ach, wieder sooooo gesund, was wir hier machen. In Bad Wörrishofen muss man dafür viel Geld zahlen, um im Schwefelbecken baden zu können. Wir genossen die Ruhe, weil außer uns keine Touris da waren. Ganze fünf Minuten… Prima…
Nach einiger Zeit ging es wieder auf den Roller. Wir hatten ja eine turbulente Fahrt vor uns und wollten noch zum White Buddha in Pai. Nachdem wir uns passende Kleidung aus unserer Unterkunft geholt haben, stiegen wir einige Treppen nach oben, um mit einer wunderschönen Aussicht belohnt zu werden.
Abends ging es – richtig – wieder zum Night Bazar. Auch wenn dieser Markt fast ausschließlich von Touristen besucht und scheinbar auch nur für Touristen veranstaltet wird sind wir zum Essen immer sehr gerne hierhergekommen. Es war einfach so vielfältig und günstig. Und halt auch nur 2 Minuten von unserer Unterkunft entfernt.
Pai ist wirklich wunderschön und die Umgebung ist so natürlich und ursprünglich, wie man es kaum noch findet. Und Pai ist voller Liebe 🙂 Überall steht sowas wie „I love Pai“ „In love with Pai“ und sogar „Police Station“ findet man hier auf einem Herzchen Schild.
Aber Pai ist auch sehr touristisch. Wir hatten das Gefühl, mehr Touris als Einheimische zu sehen.
Allerdings muss man wissen, dass es als Reisekranker nicht einfach ist, heil dort anzukommen und man sollte sich vorher gut über alternative Anreisemöglichkeiten informieren.
Hier eine Übersicht unserer Stationen, damit könnt ihr einfach zwischen den Beiträgen hin und her oder direkt zu einem bestimmten Beitrag springen
- Thailand
- Laos
- Kambodscha
- Vietnam